Ein letztes Mal am Dirigentenpult

Das Aktivorchester hatte viel mit seinem Dirigenten Adam Jákáb geübt. Foto: Norbert Sedlak

Bei der Jahresfeier des Musikvereins Haltingen kündigt Adam Jákáb seinen Abschied an.

Von Norbert Sedlak

Mit modernen Kompositionen und zeitgemäßen gut klingenden Arrangements entführte das Orchester sein Publikum in spannende Klangwelten. Der einzige Wermutstropfen des Abends war die Ankündigung, dass Dirigent Adam Jákáb sein Amt zum Ende des Jahres niederlegt.

Der Vorsitzende Jürgen Wehrle freute sich, die zahlreichen Zuhörer und einige Ehrengäste, unter ihnen Bürgermeister Rudolf Koger mit Gattin Elisabeth, Dekan Gerd Möller und einige Ortschaftsräte begrüßen zu dürfen.

Ein Hauch von Südamerika

Das Jugendorchester, ebenfalls unter Leitung von Jákáb, wartete gleich zu Beginn mit einer bunten Klangfülle auf. Die Zöglinge zeigten mit Spaß und Eifer was sie gelernt haben und eröffneten mit „Down by the Riverside“ den Abend. Den flotten Disco-Klassiker „Funky Town“ meisterten sie locker und souverän. Einen Hauch von Südamerika wehte mit dem hochprozentigen „Tequila“ durch die Festhalle. Mit der Zugabe „Die Weihnachtsbäckerei“ stimmte das Jugendorchester die Besucher auf die Weihnachtszeit ein. Das Publikum bedankte sich bei den Nachwuchsmusikern mit reichhaltigem Applaus.

Der gewaltige Klangkörper des Orchesters bot den Zuhörern Blasmusik vom Feinsten. Bestens ausgewogen, mit Spielfreude und genauestens koordinierten Abläufen, machten Dirigent, Solisten und das Orchester den Abend zu einem musikalischen Erlebnis. Schon die Auswahl der Stücke versprach musikalischen Genuss mit abwechslungsreicher und moderner Blasmusik. Anhaltender Beifall nach jedem Stück war der verdiente Lohn des gekonnten Auftrittes der Blasmusiker. 

Volkstümliches und Fröhliches

Dennis Moser und Dominik Büchele führten gekonnt durch den Konzertabend und trugen durch ihren interessanten Hintergrundinformationen wesentlich zum Verständnis der Kompositionen bei.

Mit dem schwungvollen „Belgano Marsch“, einem Arrangement im volkstümlichen Stil eröffnete das Orchester den vielversprechenden Abend, bei der die Freunde der traditionellen Blasmusik voll auf ihre Kosten kamen. Mit der unbeschwerter Fröhlichkeit des Stückes „Merry Music“ erinnerten die Musiker an das ungarische Heimatland ihres Dirigenten. Locker und mit sichtlicher Spielfreude ließ das Orchester mit der stimmungsvollen und fröhlichen Polka „Morgenblüten“ das Leben musikalisch erwachen. Mit der zeitlosen Filmmusik „Moment for Morricone“ entführten die Haltinger Cowgirls und Cowboys, wie sie Moderator Dennis Moser scherzhaft nannte, die Anwesenden in die Atmosphäre des Wilden Westens.

Von den Weinbergen in die weite Welt

Nach den Ehrungen (wir berichten noch) griff das Orchester mit „Grapes of the sun“ oder auf Deutsch „Die Trauben der Sonne“ beeindruckend die Weinherstellung am Kaiserstuhl auf. Der Wind bläst über den Weinberg, ehe die ersten Sonnenstrahlen die Rebstöcke golden erstrahlen lassen. Durch die Weinlese wird diese Ruhe jäh beendet. In der Weinpresse werden die Trauben ausgepresst, in großen Tanks wird der Traubenmost vergoren und darf in Fässern ruhen, bis der Wein trink reif ist.

Der Kontrast hätte nicht größer sein können, nach den heimatlichen Klängen präsentierten die Musiker die legendären Welthits von Eric Clapton.

„Lehnen Sie sich zurück und träumen Sie von einer traumhaft schönen Berglandschaft in den USA“ forderte Dominik Büchele die Gäste auf und – er hatte nicht zu viel versprochen. Fanfaren mit einer Melodielinie stellen den Tagesanbruch in den „Red Rock Mountain“ dar. Mit der aufgehenden Sonne steigerte sich die Musik und endete in einem heroischen Finale als Würdigung des einzigartigen Panoramas der US-Ostküste.

Auf Elvis folgt Abba

Mit einem grandiosen Konzertfinale würdigte das Orchester die Lebensleistung von Elvis Presley - „Elvis- The King“. Mit dem unwiderstehliche Elvis-Medley und den Welthits You’re the Devil in Disguise, Can’t Help Falling in Love, Suspicious Minds oder Jailhouse Rock wurden besondere Momente der Erinnerung wach

Das Publikum war total begeistert, klatschte lang anhaltend und forderte Zugaben, die mit einem Abba-Medley und dem Basler Marsch gerne gewährt wurden.

Wer das Orchester wieder hören möchte, hat bei der Wiedervereinigungsfeier von Ober- und Unterdorf am 15. Dezember dazu Gelegenheit.

Der Musikverein Haltingen spielt und singt am Sonntag, 17. Dezember, um 18 Uhr wieder Weihnachtslieder vor der evangelischen Kirche. Jeder, der ein Instrument spielen könne, sei dazu ebenfalls herzlich willkommen, informierte Vorsitzender Jürgen Wehrle.

Große Vielfalt des Könnens

Der Musikverein Haltingen hat ein Frühjahrskonzert in der Kirche St. Maria gegeben. / Foto: sc

Vorsitzender Jürgen Wehrle dankte der katholischen Kirchengemeinde für die Möglichkeit, in der Kirche, „die das Klangvolumen des Musikvereines in besonderer Weise zur Geltung bringt“, das Konzert stattfinden zu lassen. „Schön, dass ihr diesen Raum nutzt“, sagte Pfarrer Gerd Möller, der sich unter den Zuhörern befand.

Die Jugend eröffnet

Das Jugendorchester eröffnete das gut besuchte Konzert mit „Innsbruck, ich muss Dich lassen“. Rockig, poppig können die Nachwuchsmusiker auch, was sie mit „Smoke on the water“ von Deep Purple bewiesen. Aber auch Filmmusik brachte das Jugendorchester mit „Jurassic Park“ zu Gehör. Für seine Darbietung gab es viel Applaus, was mit einer Zugabe honoriert wurde.

Melancholisch und freudig

Mit feierlicher Sakralmusik „Panis Angelicus“ stimmte das Aktivorchester seine Zuhörer auf sei Programm ein. 1264 wurde dieses Stück, das auch „Engelsbrot“ genannt wird, komponiert. 1921 erstmals uraufgeführt, spielten die Musiker „Ecce Sacerdos“, ein A-Moll-Stück in Kirchentonart. Gewaltige Klänge erfüllten den Kirchenraum, gleichsam einem Schrei zum Himmel, dann wieder ein Wechsel in ruhige Passagen. Hier zeigte das Aktivorchester einmal mehr die Vielfalt des Könnens.

Melancholisch, jedoch auch durchsetzt mit heiteren Passagen erklang aus der Symphonie „Aus der neuen Welt“ von Antonín Dvořák das Largo. Ganz im Kontrast, bestechend durch ausgelassene Freude und festliche Stimmung, präsentierten die Musiker „Jubilance“. Ein schwungvolles Musikstück, das in einem klangvollen, fulminanten Finale endete.

Für das Basler Tattoo war „Celtic Crest“ einst komponiert worden. Täler, Nebel, eine grüne Landschaft und der Klang der Dudelsäcke – ausdrucksstark spiegelte sich musikalisch die schottische Seele und die Sehnsucht nach der Heimat. Den quirligen Schulalltag, aber auch die Ernsthaftigkeit eines solchen, Chaos und Struktur – in „Ross Roy“ gelang es dem Musikverein, diese Gegensätze hervorragend musikalisch darzubieten.

Dann wurde es temperamentvoll. Mitreißende Marschmusik ließ vor dem geistigen Auge der Zuhörer eine Parade vorbeiziehen. Vielseitig auch das Brass-Stück „Stäl Himmel“. „Es macht viel Spaß, es zu spielen“, sagte Dirigent Ádám Jakab, bevor er die geforderte Zugabe mit „Oregon“ von Jacob de Haan dirigierte.

Nach dem abwechslungsreichen Konzert, das einmal mehr das Können und die Vielseitigkeit des Musikvereins Haltingen aufzeigte, luden die Musiker die Zuhörer zu einem kleinen Umtrunk ein.

Freude, die auf die Zuhörer übergeht

Das Frühjahrskonzert des Musikvereins Haltingen lockt zahlreiche Besucherinnen und Besucher in die Katholische Kirche Haltingen. Am Ende gibt es donnernden Applaus für das bunte Programm.

Dirigent Ádám Jakab und seine Musikerinnen und Musiker wurden für ihr Konzert mit viel Applaus belohnt. / Foto: Ansgar Taschinski

Von Ansgar Taschinski

In der Kirche zu spielen, sei immer etwas Besonderes. Etwas diffiziler, kurz "etwas ganz anderes", erklärte der Vorsitzende Jürgen Wehrle zu Beginn. Er dankte Pfarrer Gerd Möller, dass man die Kirche für das Konzert nutzen dürfe. "Es ist schön, dass ihr einen der Kulturräume mit Musik erfreut", antwortete Möller. Es mache immer wieder Spaß, zuzuhören und zu erleben, was die Musikerinnen und Musiker aus den Instrumenten herausholen. Sowohl das Jugend-, als auch das Aktivorchester brachten das Gotteshaus zum Klingen.

Los ging es mit dem mutigen, frischen und frechen Sound des Jugendorchesters. Im hohen Kirchenschiff klangen die gut 15 Nachwuchsmusikerinnen und -musiker gleich umso größer, während sie "Innsbruck ich muss Dich lassen" von Heinrich Isaac, "Smoke on the Water" von Deep Purple oder "Jurassic Park" spielten. Schon in seiner Kindheit sei die Titelmelodie des Dinosaurier-Dramas sehr beliebt gewesen, erklärte Dirigent Ádám Jakab. Umso mehr freue er sich, das Stück nun auch mit den Jugendlichen von heute zu spielen. Zum ersten Mal vor großem Publikum spielten Laurin Reyer an der Klarinette und Béla Völbel am Schlagzeug.

Das Aktivorchester präsentierte im Anschluss ein sehr vielfältiges Programm. Passend zum Kirchenkonzert eröffneten die Musikerinnen und Musiker mit "Panis Angelicus" von César Franck sowie "Ecce Sacerdos" des österreichischen Komponisten Anton Bruckner. Zwischen Melancholie und Hoffnung schwankte dann das Stück "Largo" aus der Sinfonie Nummer 9 "Aus der Neuen Welt" von Antonin Dvorak. Voller Jubel und Freude ging es mit "Jubilance" von James Swearingen weiter. "Wir hoffen, dass die schwungvolle Stimmung auf Sie übergeht", sagte Sarah Klein, die neben Jeremias Wehrle, Elisa Wade und Carol Tuckwell durch das Programm führte.

Es folgte eine Reise in das Land der Kelten, genauer nach Schottland. Mit "Celtic Crest" habe Komponist Christoph Walter ein musikalisches Bild der Highlands gemalt, erläuterte Tuckwell. Zurück auf die Schulbank ging es mit "Ross Roy" von Jacob de Haan. Notendruck verspürten dabei aber nur die Musiker. Mit einer hoffnungsvollen Ouvertüre, den Aufbruch ins Leben symbolisierend, endete das Stück. Mit "Hunyadi indulo" von Ferenc Erkel durfte auch ein klassischer Marsch nicht fehlen.

Schwungvoll ging das offizielle Programm schließlich mit "Stål Himmel" von Alan Fernie zu Ende. "Wir hätten da noch ein Stückchen", kündigte Dirigent Ádám Jakab an. "Es macht sehr, sehr viel Spaß zu spielen, ist vielstimmig und macht gute Laune", sagte er und versprach nicht zu viel. Die gute Stimmung übertrug sich schnell auf das im Takt nickende Publikum. Am Ende waren es schließlich nicht mehr die Trommeln, sondern der tosende Applaus, der die Kirche zum Donnern brachte.