Reife Leistung beim Musikverein

Holger Gertz (von rechts) und Jürgen Wehrle ehrten Jeremias Wehrle, Marcel Heumesser, Steffen Vocke, Deborah Seyer, Dennis Moser, Silvano Nardone, Udo Spitz, Beate Dannmeyer und Thomas Däublin. Foto: Norbert Sedlak

Bei der Jahresfeier des MV Haltingen wurden Mitglieder geehrt und Jungmusiker ausgezeichnet.

Von Norbert Sedlak

Die Prüfung für das Jung-Musiker-Leistungs-Abzeichen in Silber hat Jeremias Wehrle (Saxophon) bestanden.

Die Silberne Treuenadel für 20-jährige Passiv-Mitgliedschaft erhielten Michaela Schäper und Isa Schaulin. Für 30-jährige Mitgliedschaft wurden Melanie Frick, Dorothea Kurras, Zita Scholz und Marcel Heumesser mit der goldenen Treuenadel ausgezeichnet. Gar 40 Jahre sind die neuen Ehrenmitglieder Bernhard Eichin und Gerd Keller mit dem Musikverein verbunden.

Für zehnjähriges aktives Musizieren zeichnete der Vorsitzende die Flötistin Verena Fischer und die Saxophonistin Deborah Seyer aus. Mit der Goldenen Treuenadel wurde Bassist Steffen Vocke für 20-jähriges Musizieren gewürdigt. Holger Gertz, Vizepräsident des Alemannischen Musikverbandes (AMV) ehrte Trompeter Dennis Moser und Saxophonist Silvano Nardone für 25-jährige aktive Mitgliedschaft.

Für 40 Jahre aktives Musizieren erhielten Saxophonistin Beate Dannmeyer und Trompeter Jürgen Wehrle die Goldene Ehrennadel des Bundes Deutscher Blasmusikverbände. Dannmeyer ist seit 1995 in verschiedenen Ämtern tätig. Wehrle übernahm 2012 das Amt des Vorsitzenden.

Mit der Großen Goldenen Ehrennadel für 50-jährige aktive Musik wurde Thomas Däublin ausgezeichnet, seit 1985 Instrumentenwart und zusätzlich als Materialwart seit 2012.

Gertz freute sich sehr, den Klarinettisten Udo Spitz für eine sehr seltene Mitgliedschaft von 60-jähriger aktiver Mitgliedschaft zu ehren. Als knapp Neunjähriger trat er dem Verein bei, und engagierte sich seit 1980 auch im Vorstand.

Udo Spitz spielte schon als Neunjähriger im Verein mit

Der Musikverein Haltingen nutzte die Jahresfeier, um verdiente Mitglieder zu ehren. Eine Ehrennadel mit Kranz und Diamant gab es für 60 Jahre aktiven Musizierens.

Danke sagten Holger Gertz vom Alemannischen Musikverband und Vorsitzender Jürgen Wehrle (von rechts) allen Geehrten. Foto: Ulrich Senf

 Von Ulrich Senf

 "Das ist wirklich eine Ehrung, die es nur ganz selten gibt", leitete Holger Gertz als Vizepräsident des Alemannischen Musikverbands die Würdigung für Uwe Spitz ein. Der Klarinettist spielt immerhin schon seit 60 Jahren aktiv mit und hat dabei über die Jahre hinweg immer wieder Aufgaben im Vorstand übernommen.

Knapp neun Jahre war Spitz alt gewesen, als er zum Verein kam – und seither ist er dem Blasorchester treu geblieben. Kein Wunder, dass Gertz von Spitz als einem "Urgestein" des Haltinger Musikvereins sprach, als er ihm die Ehrennadel in Gold mit Kranz, Diamant und natürlich der Jahreszahl 60 anheftete. Selbstverständlich, dass sich auch Jürgen Wehrle als Vorsitzender des Vereins den Glückwünschen anschloss und Spitz dankte. Immerhin seit 50 Jahren spielt Thomas Däublin Flügelhorn im Verein und kümmert sich um die Instrumente und das Material.

Die Ehrennadel für 40-jährige Mitgliedschaft konnte Gertz am Samstag gleich zweimal vergeben. An Beate Dannmeyer (Saxophon), die sich jahrelang um die Jugendarbeit gekümmert hat und Jürgen Wehrle selbst. Auch der heutige erste Vorsitzende hat zeitweise als Jugendleiter und Ausbilder im Verein gewirkt. 25 Jahre gehören Dennis Moser und Silvano Nardone dem Musikverein an.

Vom Verein geehrt wurden zudem Verena Fischer (Flöte) und Deborah Seyer (Saxophon) für zehnjährige aktive Mitgliedschaft und Steffen Vocke für die 20-jährige Unterstützung.

Zu Ehrenmitgliedern ernannt wurden Bernhard Keller und Gerd Eichin. Treuenadeln des Vereins erhielten zudem Michaela Schäper und Isa Schaulin (beide 20 Jahre) und Melanie Frick, Dorothea Kurras, Zita Scholz und Marcel Heumesser (alle 30 Jahre). Mit einem schmissigen Marsch dankte der Verein den Geehrten. Ohne ihre Unterstützung, so Wehrle, wäre vieles nicht möglich.

Musiker und ihr Publikum sind einig: Yes, we feel wonderful tonight

Ein vielfältiges Programm hat der Musikverein Haltingen beim Jahreskonzert geboten. Zu den Höhepunkten gehörte ein Werk, das Dirigent Adam Jákáb aus seiner Heimat Ungarn mitgebracht hatte.

Gekonnt spielte der Musikverein beim Jahreskonzert auf. Foto: Ulrich Senf

Von Ulrich Senf

Mit viel Schwung und noch mehr Begeisterung präsentierte sich der Haltinger Musikverein am Samstag bei seiner Jahresfeier. Viel Mühe hatten sich die Musikerinnen und Musiker gegeben, um der Festhalle ein wenig Flair einzuhauchen – von der Bilderwand im Foyer bis hin zur Tischdeko. Aber ganz einfach ist das eben nicht bei einer in die Jahre gekommenen Halle, deren Besucherzahl auf 199 limitiert ist und auf deren Neubau man schon länger warte, wie der Vorsitzende Jürgen Wehrle bei seiner Begrüßung erklärte. Und als er am Ende zum nächsten Auftritt des Blasorchesters, nämlich am Freitag zur Eröffnung der Unterführung der Heldelinger Straße einlud, da konnte es sich Wehrle nicht verkneifen, festzustellen, dass der Musikverein noch viel lieber bei der Eröffnung einer neuen oder frisch renovierten Festhalle aufspielen würde – worauf man aber wohl noch ein paar Jahre warten müsse.

Jugendorchester spielt zum Auftakt pfiffiges Arrangement

Die Eröffnung des Konzertes hatte das Jugendorchester übernommen. Wie auch das aktive Blasorchester wird es von Adam Jákáb dirigiert. Ein pfiffiges Arrangement des Gospelsongs "Down by the Riverside" stand am Anfang. Stück um Stück steigerte sich das Nachwuchsorchester und begeisterte mit Hilfe des Publikums beim temperamentvollen "Tequila" und der Weihnachtsbäckerei, bevor es den älteren Kollegen die Bühne überließ.

Hatten im Belgano-Marsch bereits die verschiedenen Register des Orchestern klangvolle Zeichen gesetzt, so bot "Merry Music" des ungarischen Komponisten Frigyes Hidas dem Orchester ein hervorragendes Forum, um seine Vielseitigkeit unter Beweis zu stellen. Dirigent Adam Jákáb hatte das Stück und auch den Komponisten bereits in seiner ungarischen Heimat kennengelernt und brachte es nun in Haltingen zur Aufführung. Sehr differenziert hoben die Flöten zunächst zu einer rhythmisch akzentuierten Melodie an, die immer auch von den Blechbläser und dem Schlagwerk aufgegriffen wurde. Ein ruhiger Zwischenteil wartete mit ganz anderen Klangfarben auf, bevor zum Kehraus noch einmal die Flöten die Regie übernahmen – ein wahrhaft hörenswertes Stück, das die Haltinger mit großem Engagement zelebrierten.

Mit dem Orchester in den Wilden Westen reiten

Lautmalerisch setzte Antonin Zvacek einen Sommermorgen in Szene, bevor der zweite Vorsitzende Dennis Moser die "Cowboys und Cowgirls from Haltingen" aufforderte, Zielwasser zu trinken und mit dem Orchester in den Wilden Westen zu reiten. Die weltbekannten Melodien von Ennio Morricone waren ganz nach dem Geschmack des Publikums. Auch im zweiten Konzertteil setzte sich der Wechsel von beeindruckenden Orchesterwerken und nicht weniger anspruchsvoller Unterhaltungsmusik fort: Einem Klangepos über das Wachsen der Reben, deren Lese, dem Gären des frischen Traubensaftes bis hin zum feuchtfröhlichen Verkosten des Weins folgte ein Medley mit Melodien von Eric Clapton.

Und da war sich das Publikum mit den Musikern und Clapton einig: It’s wonderful tonight – es ist einfach wunderschön. Nach einem imposanten Ausflug zu den Red Rock Mountains blieb das Orchester in den USA, um dem King of Rock, um Elvis Presley zu huldigen. Ein rundum gelungener Konzertabend – und im Unterschied zu Elvis, der nie eine Zugabe an seine Konzerte anhängte, verließen die Haltinger Musiker die Bühne zur Freude der Zuhörer nicht ohne ABBA-Songs und einen zünftigen Marsch.

Dirigent Jákáb verlässt Haltinger Musikverein

Ein starkes Duo: Vorsitzender Jürgen Wehle und Dirigent Adam Jákáb Foto: Ulrich Senf

Von Ulrich Senf

Der Musikverein Haltingen (MVH) befindet sich auf der Suche nach einem neuen Dirigenten oder einer Dirigentin – bei der Jahresfeier ließ der Vorsitzende Jürgen Wehle "die Katze aus dem Sack", wie er selbst die Nachricht kommentierte: Nach drei Jahren wird Dirigent Adam Jákáb das Blasorchester zum Jahresende verlassen – aus privaten Gründen. Denn daran, dass dem Musikverein wie auch Adam Jákáb die Zusammenarbeit viel Spaß gemacht "und jeder davon profitiert" hat, wie es Jürgen Wehrle erklärte, gibt es keinen Zweifel. Ganz im Gegenteil, Dirigent und Orchester hatten in den vergangenen Jahren durch eine Vielzahl an Auftritten von sich Reden gemacht.

Die ersten Kontakte waren geknüpft worden, als Jákáb schon Jahre zuvor als Dirigent des Jugendorchesters für seinen Vorgänger Aaron Solberg eingesprungen war. Mitte September 2020 hatte er dann offiziell die Nachfolge von Solberg angetreten. "Der Musikverein Haltingen hat ein gutes Niveau", hatte der damals 35-jährige Dirigent festgestellt. Adam Jákáb ist in der Stadt und in der regionalen klassischen Musikszene kein Unbekannter. So ist er für die städtische Musikschule Weil am Rhein seit 2016 als Posaunenlehrer tätig. Außerdem unterhielt er – bis zur Corona-Krise – eine rege Konzerttätigkeit als freischaffender Musiker. Vor allem mit dem Basler Barock-Ensemble Capriccio. Die Barockmusik bildete bislang auch den Schwerpunkt der musikalischen Tätigkeit des Instrumentalisten, der in Zalaegereszeg in Ungarn aufgewachsen ist.