Musik und nette Gesellschaft
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- Veröffentlicht: Mittwoch, 26. Juli 2023 00:01
- Geschrieben von Die Oberbadische
Der Musikverein Haltingen hat ein Frühjahrskonzert in der Kirche St. Maria gegeben. / Foto: sc
Vorsitzender Jürgen Wehrle dankte der katholischen Kirchengemeinde für die Möglichkeit, in der Kirche, „die das Klangvolumen des Musikvereines in besonderer Weise zur Geltung bringt“, das Konzert stattfinden zu lassen. „Schön, dass ihr diesen Raum nutzt“, sagte Pfarrer Gerd Möller, der sich unter den Zuhörern befand.
Die Jugend eröffnet
Das Jugendorchester eröffnete das gut besuchte Konzert mit „Innsbruck, ich muss Dich lassen“. Rockig, poppig können die Nachwuchsmusiker auch, was sie mit „Smoke on the water“ von Deep Purple bewiesen. Aber auch Filmmusik brachte das Jugendorchester mit „Jurassic Park“ zu Gehör. Für seine Darbietung gab es viel Applaus, was mit einer Zugabe honoriert wurde.
Melancholisch und freudig
Mit feierlicher Sakralmusik „Panis Angelicus“ stimmte das Aktivorchester seine Zuhörer auf sei Programm ein. 1264 wurde dieses Stück, das auch „Engelsbrot“ genannt wird, komponiert. 1921 erstmals uraufgeführt, spielten die Musiker „Ecce Sacerdos“, ein A-Moll-Stück in Kirchentonart. Gewaltige Klänge erfüllten den Kirchenraum, gleichsam einem Schrei zum Himmel, dann wieder ein Wechsel in ruhige Passagen. Hier zeigte das Aktivorchester einmal mehr die Vielfalt des Könnens.
Melancholisch, jedoch auch durchsetzt mit heiteren Passagen erklang aus der Symphonie „Aus der neuen Welt“ von Antonín Dvořák das Largo. Ganz im Kontrast, bestechend durch ausgelassene Freude und festliche Stimmung, präsentierten die Musiker „Jubilance“. Ein schwungvolles Musikstück, das in einem klangvollen, fulminanten Finale endete.
Für das Basler Tattoo war „Celtic Crest“ einst komponiert worden. Täler, Nebel, eine grüne Landschaft und der Klang der Dudelsäcke – ausdrucksstark spiegelte sich musikalisch die schottische Seele und die Sehnsucht nach der Heimat. Den quirligen Schulalltag, aber auch die Ernsthaftigkeit eines solchen, Chaos und Struktur – in „Ross Roy“ gelang es dem Musikverein, diese Gegensätze hervorragend musikalisch darzubieten.
Dann wurde es temperamentvoll. Mitreißende Marschmusik ließ vor dem geistigen Auge der Zuhörer eine Parade vorbeiziehen. Vielseitig auch das Brass-Stück „Stäl Himmel“. „Es macht viel Spaß, es zu spielen“, sagte Dirigent Ádám Jakab, bevor er die geforderte Zugabe mit „Oregon“ von Jacob de Haan dirigierte.
Nach dem abwechslungsreichen Konzert, das einmal mehr das Können und die Vielseitigkeit des Musikvereins Haltingen aufzeigte, luden die Musiker die Zuhörer zu einem kleinen Umtrunk ein.
Dirigent Ádám Jakab und seine Musikerinnen und Musiker wurden für ihr Konzert mit viel Applaus belohnt. / Foto: Ansgar Taschinski
Von Ansgar Taschinski
In der Kirche zu spielen, sei immer etwas Besonderes. Etwas diffiziler, kurz "etwas ganz anderes", erklärte der Vorsitzende Jürgen Wehrle zu Beginn. Er dankte Pfarrer Gerd Möller, dass man die Kirche für das Konzert nutzen dürfe. "Es ist schön, dass ihr einen der Kulturräume mit Musik erfreut", antwortete Möller. Es mache immer wieder Spaß, zuzuhören und zu erleben, was die Musikerinnen und Musiker aus den Instrumenten herausholen. Sowohl das Jugend-, als auch das Aktivorchester brachten das Gotteshaus zum Klingen.
Los ging es mit dem mutigen, frischen und frechen Sound des Jugendorchesters. Im hohen Kirchenschiff klangen die gut 15 Nachwuchsmusikerinnen und -musiker gleich umso größer, während sie "Innsbruck ich muss Dich lassen" von Heinrich Isaac, "Smoke on the Water" von Deep Purple oder "Jurassic Park" spielten. Schon in seiner Kindheit sei die Titelmelodie des Dinosaurier-Dramas sehr beliebt gewesen, erklärte Dirigent Ádám Jakab. Umso mehr freue er sich, das Stück nun auch mit den Jugendlichen von heute zu spielen. Zum ersten Mal vor großem Publikum spielten Laurin Reyer an der Klarinette und Béla Völbel am Schlagzeug.
Das Aktivorchester präsentierte im Anschluss ein sehr vielfältiges Programm. Passend zum Kirchenkonzert eröffneten die Musikerinnen und Musiker mit "Panis Angelicus" von César Franck sowie "Ecce Sacerdos" des österreichischen Komponisten Anton Bruckner. Zwischen Melancholie und Hoffnung schwankte dann das Stück "Largo" aus der Sinfonie Nummer 9 "Aus der Neuen Welt" von Antonin Dvorak. Voller Jubel und Freude ging es mit "Jubilance" von James Swearingen weiter. "Wir hoffen, dass die schwungvolle Stimmung auf Sie übergeht", sagte Sarah Klein, die neben Jeremias Wehrle, Elisa Wade und Carol Tuckwell durch das Programm führte.
Es folgte eine Reise in das Land der Kelten, genauer nach Schottland. Mit "Celtic Crest" habe Komponist Christoph Walter ein musikalisches Bild der Highlands gemalt, erläuterte Tuckwell. Zurück auf die Schulbank ging es mit "Ross Roy" von Jacob de Haan. Notendruck verspürten dabei aber nur die Musiker. Mit einer hoffnungsvollen Ouvertüre, den Aufbruch ins Leben symbolisierend, endete das Stück. Mit "Hunyadi indulo" von Ferenc Erkel durfte auch ein klassischer Marsch nicht fehlen.
Schwungvoll ging das offizielle Programm schließlich mit "Stål Himmel" von Alan Fernie zu Ende. "Wir hätten da noch ein Stückchen", kündigte Dirigent Ádám Jakab an. "Es macht sehr, sehr viel Spaß zu spielen, ist vielstimmig und macht gute Laune", sagte er und versprach nicht zu viel. Die gute Stimmung übertrug sich schnell auf das im Takt nickende Publikum. Am Ende waren es schließlich nicht mehr die Trommeln, sondern der tosende Applaus, der die Kirche zum Donnern brachte.
Klangvolle Blasmusik soll auch weiterhin in Haltingen erklingen. / Foto: Kathrin Blum
Mit einem Rückblick auf die vergangenen drei "Corona"-Jahre eröffnete der Vorsitzende Jürgen Wehrle die Mitgliederversammlung des Musikvereins Haltingen. Gegen die ersten Corona-Jahre sei das vergangene Jahr 2022 schon fast wieder ein normales Vereinsjahr gewesen. Erfreulich sei, dass der Musikverein inzwischen sowohl bei der Anzahl der Musizierenden wie auch der Proben fast Vor-Corona-Niveau erreicht habe, was auch das Frühjahrskonzert im Mai und die Jahresfeier im Dezember des vergangenen Jahres möglich gemacht habe. Der Verein hat zudem bei einigen kirchlichen Anlässen, beim evangelischen Gemeindefest und beim Rock am Rhy mitgewirkt. Weitere eigene Veranstaltungen waren die Offene Probe und das Weihnachtsliederspielen, diesmal bei eisiger Kälte. Der Verein bestand 2022 aus 14 Musikschülern, 28 Aktivmusikern, 109 Passiv- und 57 Ehrenmitgliedern.
Jugendleiterin Helena Friedlein berichtete, dass das Jugendorchester insgesamt fünf eigene Auftritte absolviert habe. Auch ein Ausflug der Jungmusiker ins Laguna gehörte zum Programm. Für das laufende Jahr sind weitere Auftritte und Events geplant.
Weniger Erfreuliches berichtete Kassierer Michael Lang. Ein sehr verhaltenes Interesse der Besucher an den angebotenen Veranstaltungen, das sich leider im finanziellen Ergebnis niederschlägt, und notwendige Investitionen in Instrumente und Uniformen führten dazu, dass das vergangene Jahr mit einem Minus abgeschlossen wurde.
Erfreut war Dirigent Adam Jakab, dass endlich wieder Konzerte und Auftritte möglich sind. Das Frühjahrskonzert war das erste Konzert überhaupt, das er nach fast zweijähriger Dirigentenzeit beim Musikverein durchführen konnte.
Vorsitzender Jürgen Wehrle erinnerte daran, dass der Verein sich im Umbruch befinde, da Vorstandsmitglieder ihre Ämter aus Altersgründen niederlegen werden. Bis zu den nächsten Wahlen 2024 müssten Lösungen gefunden und Jüngere für die Mitarbeit in der Vorstandschaft gewonnen werden.