Ein bunter Unterhaltungsabend

Der Haltinger Musikverein bietet bei seiner Jahresfeier "Blasmusik quer Beet" und trifft damit voll den Geschmack seiner Zuhörer.

Von Norbert Sedlak

Dirigent Aaron Solberg bot mit den Haltinger Musikern bei der Jahresfeier eine beeindruckende Leistung. Foto: Norbert Sedlak

WEIL AM RHEIN-HALTINGEN. Traumhaft schöne Musik bot der Musikverein Haltingen unter der Leitung von Aaron Solberg den rund 300 Zuhörern beim Jahreskonzert in der Festhalle. Mit einer Mischung aus klassischen Kompositionen und zeitgemäßen Arrangements entführte das Orchester unter dem Motto "Blasmusik quer Beet" die Zuhörer in spannende Klangwelten.

Das Jugendorchester, ebenfalls unter Leitung von Solberg, wartete zu Beginn mit einer bunten Klangfülle auf. Die fünfzehn Zöglinge zeigten mit Spaß und Eifer, was sie gelernt haben und eröffneten mit "Top Gun" den Abend. Das anspruchsvolle Stück "Game of Thrones Theme" meisterten sie locker und souverän. "The Young and the Old" komponierte Dirigent Solberg selbst. Mit der Zugabe "O Tannenbaum" und "Christmas Tree Rock" bedankte sich das Jugendorchester für lang anhaltenden Applaus.

Der gewaltige Klangkörper des Orchesters bot den Zuhörern Blasmusik vom Feinsten. Ausgewogen, mit Spielfreude und genau koordinierten Abläufen machten Dirigent, Solisten und das Orchester den Abend zu einem musikalischen Erlebnis. Die Musiker führten durch den Konzertabend und trugen mit ihren Hintergrundinformationen zum Verständnis der Kompositionen bei.

Mit "Also sprach Zarathustra" von Richard Strauß machten die Musiker auf das Konzert neugierig. Neben zarten Klarinettenklängen im Wechsel mit mächtigem Trommelwirbel und dynamischem Schlussakkord beeindruckte die stilvoll nachempfundene Atmosphäre dieser Epoche. Kontrastreich folgte die "Träumerei" von Robert Schumann, eine der bekanntesten Melodien der Romantik. Zarter, tiefer und berührender hätte die Intonation kaum sein können.

Ein Glanzlicht war "The Witch and the Saint" (Die Hexe und die Heilige) von Steven Reineke, der das Schicksal zweier Zwillingsschwestern zur Zeit der Hexenverfolgung im Mittelalter vertont hat. Das Schlagzeug und die Percussionregister liefen zur Hochform auf und verliehen dem Stück Dramatik. Die eingängige "Barcarole" aus der Oper Hoffmanns Erzählungen von Jacques Offenbach, der dieses Jahr seinen 200. Geburtstag feiern würde, ist weltbekannt. Das stark geforderte Posaunenregister meisterte die Aufgabe souverän. Das Publikum bedachte die Musiker mit lang anhaltendem Applaus und Bravo-Rufen. Gekonnt und routiniert trug das Orchester das ganz besondere musikalische Erlebnis "Carmina Burana" von Carl Orff vor und füllte die Festhalle mit großem Klang.

Nach den Ehrungen (wir berichten noch) ging es lebhaft und witzig mit der Musik der Actionkomödie "Beverly Hills Cop" weiter. Mit dem Medley "Dankeschön Bert Kaempfert" erinnerten die Musiker an den erfolgreichen Orchesterchef und Arrangeur, der die Musikszene über Jahre bereicherte. Unvergessene Melodien wie "Swingin’ Safari", "Spanish Eyes" und "African Beat" trugen die Musiker mit Lockerheit vor und das Publikum schwelgte in Erinnerungen.

Das musikalische Erbe von Udo Jürgens bewahrten die Musiker mit "Es wird Nacht Senorita". Mit den mitreißenden Evergreens der Popgruppe Boney M. begeisterten die Blasmusiker ihr Publikum. Der Komponist Frank Farian rief 1976 die Gruppe ins Leben. Mit ihren Superhits "Belfast", "Brown Girl In The Ring", "Hooray Hooray" oder ,,Rivers of Babylon" standen sie jahrelang in den europäischen Hitparaden.

Mit "80er Kult(tour)" läuteten die Musiker das furiose Finale mit deutschen Hits wie "Skandal im Sperrbezirk", "1000 und eine Nacht", "Sternenhimmel" oder "Rock me Amadeus" aus den 80er Jahren ein. Die Spielfreude des Orchesters übertrug sich spontan auf das Publikum, die Zuhörer sangen bei Hubert Kahs Sternenhimmel laut mit. Das Publikum klatschte begeistert und forderte stürmisch Zugabe, die mit dem Klassiker "I’m dreaming of a White Christmas" und dem "Basler Marsch" gewährt wurde.

Treue Musiker gewürdigt

Hans Schmidhauser seit 70 Jahren im Haltinger Blasorchester.

Von Silvia Sedlak

 

Vorsitzender Jürgen Wehrle ehrte Felix Brunner, Luis Erbsland, Gabi Nagel, Christin Herrlein, Marlies Bräuning, Sabina Dapperheld, Michael Feyrer und Hans Schmidhauser (von links). Foto: Norbert Sedlak

WEIL AM RHEIN-HALTINGEN (nos). Das "Wir-Gefühl" habe beim Musikverein Haltingen einen ganz hohen Stellenwert hat, betonte Vorsitzender Jürgen Wehrle bei der Jahresfeier und würdigte erfolgreiche und langjährige Musiker sowie fördernde Passivmitglieder.

Die silberne Treuenadel für 20-jährige Passiv-Mitgliedschaft erhielten (teils in Abwesenheit) Roswitha Milbradt, Gabi Nagel, Petra Sesiani, Klaus Diegel, Abramo Fusco, Georg Marquardt und Klaus Zieger. Für 30-jährige Mitgliedschaft wurden Christina Seyer, Andreas Musolt und Karlheinz Strickstrock mit der goldenen Treuenadel ausgezeichnet.

Gar 40 Jahre sind Marlies Bräuning und Michael Feyrer mit dem Musikverein verbunden und wurden nun zu Ehrenmitgliedern ernannt. Jürgen Wehrle freute sich, mit Hans Schmidhauser ein Urgestein des Musikvereins für 70-jährige Vereinszugehörigkeit auszuzeichnen. Das Ehrenmitglied führte die Musiker mehr als zehn Jahre als Vorsitzender. Für zehnjähriges Musizieren zeichnete der Vorsitzende die Klarinettistin Sabina Dapperheld, den Saxophonisten Felix Brunner sowie den Schlagzeuger Luis Erbsland mit der silbernen Treuenadel aus. Saxophonistin Christin Herrlein erhielt für 20 Jahre aktive Musik die goldene Treuenadel.