Hallenwirte in Haltingen waren immer schon wichtig

Bis 1976 hat sich die Familie Hagin in Haltingen um Veranstaltungen in der Festhalle gekümmert. Seitdem sind die Vereine selbst verantwortlich. Ein Rückblick

Zur Küchenmannschaft des Musikvereins Haltingen (von links) gehörten diesmal beim „Klingenden Samstag“ des Gesangvereins Helena Friedlein, Steffen Vocke, Vreni Fischer, Matthias Tröstl, Jürgen Wehrle, Udo Spitz und Dennis Moser. Foto: Regine Ounas-Kräusel

WEIL AM RHEIN-HALTINGEN (nn). Für die Haltinger Sänger und den Musikverein ist das schon seit vielen Jahren so üblich: Wenn einer von beiden in der Festhalle eine seiner Vereinsfeiern abhält, dann übernehmen die Mitglieder des anderen die Bewirtung der Besucher. Diesmal war der Musikverein mit Bewirten an der Reihe. So hatte der gastgebende Gesangverein bei seinem "Klingenden Samstag" den Rücken frei, um sich auf seine Darbietungen zu konzentrieren und um die Gäste zu kümmern.

Das war freilich nicht immer so. Als die Haltinger Festhalle 1957 eingeweiht wurde, da war es undenkbar, dass Vereinsmitglieder in der Festküche oder hinter der Theke tätig würden. Die Bewirtschaftung der Festhalle war vielmehr fest an einen Konzessionär vergeben, in diesem Fall die Gaststätte "Südbahnhof" der Familie Hagin. Der Chef des Hauses, Gustav Hagin senior, betraute dann seinen Bruder, den Küfermeister Fritz Hagin mit seiner Frau sowie dessen Sohn Friedrich mit seiner Frau Lina damit, den Besuchern der Halle Speis und Trank zu offerieren.

19 Jahre lang, "vom ersten Tag bis zur Eingemeindung" habe man das so praktiziert, erinnert sich Lina Hagin, die Mutter der früheren Weinkönigin Susanne Hagin-Schneider. Und damals wurden in der Festhalle nicht nur Vereinsfeste gefeiert, sondern auch Empfänge, Hochzeiten und manches mehr. Als dann aber Haltingen seine Selbständigkeit verlor, brachen andere Zeiten an. In Weil habe man andere Vorstellungen gehabt, auch hätten sich die Gewohnheiten der Menschen eben geändert. Und Gustav Walliser, der Vorsitzende des Gesangvereins, der diese Praxis auch noch kannte, meint sich erinnern zu können, dass es Mitte der 1970er-Jahre auch nicht mehr so einfach war, das für die Bedienung der Gäste nötige Personal zusammenzubekommen.

So ging die Zeit der Festhallen-Konzession 1976 zu Ende. Von da an mussten die Vereine sich selbst um die Bewirtung kümmern, und sie taten es wohl auch gar nicht so ungern, denn schließlich brachten Bier und Viertele, Cola und Lieler Wasser sowie heiße Schüblinge und Schinkenweckle die eine oder andere gut zu gebrauchende Mark in die Vereinskasse. Von Anfang an haben sich Musikverien und Gesangverein dabei gegenseitig unterstützt, ein Modell das bis heute erhalten geblieben ist und an diesem Wochenende beim "Klingenden Samstag" erneut erfolgreich angewandt wurde.

Übrigens: Auch das Haltinger Winzerfest hatte einmal in der Festhalle sein Domizil. Erst 1996 wechselte man zur Trotte ins Oberdorf.