Von 1980 bis 1989

1980 sah Hans Schmidhauser nach 10-jähriger erfolgreicher Leitung des MVH die Zeit für gekommen, den Posten des 1. Vorstands in jüngere Hände zu legen. In der Generalversammlung wurde der bisherige 1. Kassierer Detlev Schmidt zum 1. Vorsitzenden gewählt. Da dieser auf die langjährige Erfahrung und Kompetenz von Hans Schmidhauser auf keinen Fall verzichten wollte, übernahm dieser das Amt des 2. Vorstandes und Michael Lang wurde zum 1. Kassierer gewählt, welches Amt er bis zum heutigen Tage ausübt.

Anlässlich eines Kritik - Wertungsspielens in Hauingen am 18.05.1980 stand unter dem Punkt - Allgemein: Der MV Haltingen stellte sich der Jury in einer guten Besetzung vor, welche fast zur Hälfte aus Jungmusikern besteht. Der Leistungsstand kann in der Zukunft durch gezielte Ausbildung erheblich verbessert werden. Insgesamt schmerzte der erzielte II. Rang schon etwas, da wir uns ehrlich gesagt doch insgeheim mehr erhofft hatten. Der bedeutungsvolle Schlusssatz der Jury hieß damals - Es geht um mehr als Erfolg, es geht um Musik.

In die Amtszeit von Detlev Schmidt fiel auch die Entscheidung : Wie geht es mit dem Kirschenfest weiter, an dem natürlich viel Herzblut hing ? Anderseits war das Kirschenfest 1979 ein absoluter Misserfolg, so dass sich der damalige 1. Vorstand gezwungen sah, die Gemeindeverwaltung und den damaligen Ortsvorsteher Walter Fribolin um den Erlass der ansonsten üblichen Gebühren für die Hallenbenutzung zu bitten. Als kleines Dankeschön gab es trotzdem für alle treuen Festhelfer das lange Jahre in den Kellerräumen der Festhalle durchgeführte "Ruebe- und Suurchrut Esse mit kochdem Speck und au öbis z'dringe". Viel diskutiertes Thema in der Folgezeit war dann, kann man das Kirschenfest mit einer Zugnummer aus Funk oder Fernsehen noch retten? Doch schlussendlich schien das finanzielle Risiko für den Verein einfach zu groß. So wurde in einer Vorstandssitzung nach langen Diskussionen und Abwägung von für und wider die Verlegung des Festes in den offenen Sägischopf beschlossen.
Dies war mit erheblichen Aufbauarbeiten wie das Aufstellen eines Tanzbodens, Herrichten der uns von den anderen Vereinen überlassenen Ausschankräume in den Anbauten und das Abhängen der Außenfronten mit Planen, das Aufstellen von Tischen und Bänken etc. etc. verbunden. Zum 1. Kirschenfest im Sägischopf kamen auch internationale Gäste aus dem Elsass, nämlich der Musikverein und die Majorettes aus Hegenheim. Das beim ersten Fest veranstaltete Quiz und der mit dem 1. Preis verbundene Gewinn eines Spanferkels war zunächst natürlich eine lustige und spannende Sache. Allerdings konnte sich die Gewinnerin nach reiflichen Überlegungen nicht mehr so recht mit ihrem Hauptpreis anfreunden, als ihr bewusst wurde, welche Arbeit mit der Aufzucht eines kleinen Ferkels verbunden ist. Da ihr die als Ersatzgewinn angebotene Barabfindung wesentlich angenehmer vorkam, war der MVH ungewollt stolzer Besitzer einer kleinen Sau. Nach einigen Tagen haben dann Verwandte des 1. Vorstands in Hausen-Raitbach das Schweinchen aufgenommen und dick und fett gefüttert. Nach einem Jahr sorgte es dann als Schlachtplatte bei einem Vereinsausflug nach Raitbach für das leibliche Wohl der Aktivmusiker und der mitgereisten Passivmitglieder. Beim nächsten Kirschenfest 1981 entschied man sich als 1. Preis allerdings dafür lieber einen Rundflug über das Markgräflerland zu spendieren.

Trotz des anfänglichen Erfolges bei der Verlagerung des Festes gab es einen nicht unerheblichen Wermutstropfen. Die Schausteller, die zugesagt hatten mit ihren Fahrgeschäften das Fest zu bereichern, sind trotz der Zusagen dem Fest einfach fernblieben. Das war natürlich ein erheblicher Imageverlust, hatten wir in der Werbung dies entsprechend vermerkt und beworben.

Anfang der 80iger Jahre haben wir zur Ehrung der aktiven und passiven Mitglieder die silberne und goldene Ehrennadel eingeführt.

Zur dringend notwendigen Aufbesserung der Vereinskasse mussten wir leider auch die Mitgliedsbeiträge für die Passivmitglieder von 12,-- auf 18,-- DM erhöhen. Die Beiträge unserer Passivmitglieder sowie Spenden und der finanzielle Erfolg der vom Verein durchgeführten Feste sind für den Verein überlebenswichtig.

Der Musikverein Haltingen im 75-sten Jubiläumsjahr, 1983

Im Jahr 1983 feierte der Musikverein Haltingen sein 75-jähriges Jubiläum. Das Jubiläum wurde am Wochenende des 14. und 15. Mai 1983 gebührend gefeiert. Am Samstagabend traten die Aktivmusiker und die Jugendkapelle des Vereins auf. Unter der Leitung des unvergessenen Walter Schmidhauser hatten ehemaligen Haltinger Musiker, welche in früheren Zeiten im Verein musiziert haben, einen Auftritt, bei dem bekannte Stücke aus früheren Zeiten zu Gehör gebracht wurden. Danach folgte ein Auftritt des Gesangvereins Haltingen. Den Schlusspunkt setzten Musiker, Jugendkapelle und die Ehemaligen mit dem Märschen "Alte Kameraden" und natürlich "Hoch Bad'nerland". Anschließend gab es Tanz mit den Hellbergmusikanten.
Am Sonntag spielten die Gastvereine - Stadtmusik Weil am Rhein, Harmonika-Orchester Haltingen, Musikverein Egringen, Stadtmusik Hüningen und der Musikverein Märkt. Die Turnerinnen des Turnvereins Haltingen zeigten noch eine "musikalisch-sportliche" Einlage.

Zum 75-jährigen Jubiläum wurde über eingesammelte Spenden und Inserate die Festschrift und "das Buch vom Haltinger Musikverein" von Walter Schmidhauser zusammengestellt, durch Bilderleihgaben illustriert und konnte von interessierten Mitgliedern und Bürgern käuflich erworben werden. Letzte Exemplare lagern heute noch in den Schränken des MVH. Unvergessen in all den Jahren sind auch die vielen Ausflüge und der Hüttenaufenthalt in den Vogesen in einem Naturfreundehaus, die Wochenenden in Elbenschwand, in Rüttehof im Hotzenwald im Haus der katholischen Kirchengemeinde in Stetten.

Fast jeder Vorstand begegnet im Laufe seiner Amtszeit immer wieder dem Problem Nachwuchs. In der Neuzeit belastet einfach die Tatsache, dass viele Jungmusikerinnen und Jungmusiker nach Schule, Abitur, Ausbildung, Bundeswehr und Studium nicht mehr zu ihren heimatlichen Wurzeln sprich Haltingen zurückkehren. Diese Veränderung bedeutet für den Verein, dass er laufend und kontinuierlich ohne nachzulassen Jugendliche für die musikalische Ausbildung und das aktive musizieren im Verein sich heran ziehen und begeistern muss.

Im 75-igsten Jubiläumsjahr gab Franz Staudner überraschend seinen Dirigentenstab ab. Er hinterließ zusammen mit seiner Gattin, die manchen Hüttenaufenthalt mit kreativen Ideen, Spielen, Musik und Gesang bereichert hatte, zunächst eine große Lücke. Da ein geeigneter Nachfolger nicht sofort gefunden werden konnte, sprang ohne lange zu überlegen unser langjähriger Aktivmusiker und Vizedirigent Arthur Honold, der auch den Eisenbahnermusikverein lange Jahre dirigierte kurzfristig in die Bresche.

Ab 1984 konnten wir dann mit Dieter Steininger einen jungen und engagierten Dirigenten für den Verein gewinnen. Neben einer intensiven Jugendausbildung, trieb der Vollblutmusiker auch immer wieder das Aktivorchester zu musikalischen Höchstleistungen an. Ein Highlight aus dieser Zeit war 1985 die 3-tägige Busfahrt nach Augsburg mit dem Aktivorchester, Musikerfrauen und ein paar interessierten Passivmitglieder zur dortigen Landesgartenschau mit zwei schönen musikalischen Auftritten. Untergebracht waren wir im ehemaligen Olympia Stützpunkt der Kanuten.

Im Jahr 1987 wurde letztmalig das Kirschenfest durchgeführt, weil der Ertrag des Festes in keiner Weise mehr im Einklang mit dem organisatorischen Arbeitsaufwand, den Vorlaufkosten und dem daraus resultierenden finanziellen Risiko stand. Die Besucherfrequenz ging immer mehr zurück, so dass wir uns schließlich nur noch auf das seit 1978 an gleicher Stelle stattfindende Sägischopffest konzentrierten.

Anlässlich des 80-jährigen Bestehens des Musikvereins Haltingen wurde im Jahr 1988 ein Herbstkonzert mit der Stadtmusik Rheinfelden durchgeführt. Die Herbstkonzerte wurde in den folgenden Jahren mit wechselnden Gastvereinen mehrfach wiederholt.

Im Jahr 1989 gab Detlev Schmidt seinen Posten als 1. Vorstand aus beruflichen Gründen an den langjährigen und Vorstandschafts erprobten Musikerkollegen Willi Greiner ab.

Unter seiner Leitung erlebte der Musikverein Haltingen einen weiteren Höhepunkt als an Pfingsten 1989, vom 13. bis 16. Mai 1989 ein zweiter Besuch in San Marino erfolgte. Wie bereits 10 Jahre zuvor wurde ein Konzert auf der Piazza Garibaldi veranstaltet, das von Einheimischen und Touristen begeistert aufgenommen wurde. Aber auch die musikalische Begleitung eines Gottesdiensts und ein Besuch in Ravenna standen auf dem Programm.

Konzert auf der Piazza Garibaldi in San Marino, 1989

Gruppenbild vor dem Hotel in Rimini, 1989